Wildfrüchte ... ein kulinarisches Abenteuer

20 Wilde Kerle werden in der Küche gezähmt

Nicht erst als ich auf's Land gezogen bin, habe ich mich für Früchte aus der Natur interessiert, die quasi überall wachsen, kostenlos geerntet und zu wunderbaren Marmeladen, Likören und Chutneys verarbeitet werden können. Schon von unserer Kleinstadt aus machte ich Ende Juli "Exkursionen" in den nahegelegenen Wald mit den vielen Himbeersträuchern. Total von Mücken zerstochen, aber glücklich über die reichhaltige Ausbeute kam ich nach Hause, um zehn und mehr Gläser Marmelade zu kochen, die mir und nur mir gehörte, weil meine Familie die Kernchen darin verschmähte ...

Im Ostallgäu lernte ich dann die Schlehe kennen. Freunde aus Amerika machten mich auf dieses kostenlose Geschenk der Natur aufmerksam. Hier, bei uns, wächst die Schlehe überall am Wegesrand und erst letzten Sommer entdeckte ich ein Eldorado an Schlehengewächsen fast vor der Haustür ... Büsche, die den Bauern nicht "im Weg umgingen" und die deshalb noch standen, wo sie stehen ... nach dem Jahrhundertsommer 2018 war mir eine Rekordernte gewiss. Und ja, ich erntete eine Menge Schlehen, um daraus erstmals Marmelade (Gelee) und auch Likör zu machen. Mmmmmh!

Da ich so ein Wildbeerenfreak bin, fiel mein Blick auch sofort auf das neue Buch aus dem Trias Verlag: "Wildfrüchte - Ein kulinarisches Abenteuer mit 40 vitalen Rezepten" von Wildfrüchte-Kenner Rudi Beiser.

20 "Wilde Kerle" werden da auf 160 Seiten vorgestellt. Nicht nur Himbeere, Brombeere, Holunder und Schlehe, mit denen ich schon experimentiert hatte, sondern zum Beispiel auch Berberitze, Fichte, Hundsrose und Vogelkirsche, um nur einige zu nennen. Es geht um sicheres Erkennen der essbaren Früchte, ums richtige Sammeln und um die gesundheitlichen Vorzüge und positive Wirkung der wilden Beeren.

Nach einigen generellen Tipps zur Verarbeitung und Basisrezepten, geht's buchständlich ans "Eingemachte" ... Pflanze für Pflanze, Beere für Beere gibt es nicht nur die Grundinformation dazu, sondern auch zahlreiche leckere Rezepte. Da reihen sich Marmeladen und Gelees, Beerensirup und Beerenliköre, Chutneys und andere köstlichen Rezepte aneinander.

Ich schlage gleich einmal die Schlehe auf, denn ich habe vor, im diesjährigen Herbst noch einmal auszurücken und mit einem doppelt so großen Behältnis eine große Ernte einzufahren. Denn außer mir hat anscheinend hier auf dem Dorf noch niemand entdeckt, was man mit diesen köstlichen Früchten, der Urahnin der Pflaume, wie Autor Beiser schreibt, alles machen kann.

Diesmal werde ich dank des Buches zusätzlich ein Schlehenchutney machen ... Und übrigens: mein Schlehengelee von 2018 schmeckt ganz, ganz, ganz vorzüglich ...

PS. Meinen Ernteplatz verrate ich allerdings nicht ...